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Get Your Gun: Doubt is my Rope back to you (Review)

Artist:

Get Your Gun

Get Your Gun: Doubt is my Rope back to you
Album:

Doubt is my Rope back to you

Medium: CD/LP/MC
Stil:

Urwüchsiger Innerlichkeits-Rock

Label: Empty Tape
Spieldauer: 46:47
Erschienen: 09.10.2017
Website: [Link]

Doubt is my Rope back to you“: Es ist schön, wenn schon der Titel eines Albums genug Gehalt hat, um einige Zeit darüber meditieren zu können – hoffentlich ohne sich dabei in den existentiellen Seilen des kartesischen Zweifelns zu verlieren und somit dieses zweite Album der dänischen Band GET YOUR GUN nicht als den realen Genuss wertschätzen zu können, den es dem aufmerksamen Ohr zu bereiten weiß.

Während sich die Truppe um die Brüder Andreas (g, k, v) und Simon (d, v) Westmark, auf „The worrying Kind“ noch knackigem Tod und Teufel-Rock widmete (mit großartigem Resultat!), schaltet sie mit „Doubt is my Rope back to you“ betont einen Gang zurück: Wie Bodennebel ziehen die instrumentalen Kulissen durch die Landschaften, die Andreas mit seinem ausdrucksvollen, klagenden, fordernden (und hervorgehobenen) Gesang erkundet. Repetitive Langsamkeit kennzeichnet das hypnotisierende Zusammenspiel von Gitarre, Bass und Drums, oft von sphärischem (Orgel-)Synthesizer unter- und überflossen und stellenweise ergänzt von Saxophon und Geige. Dadurch, wie sich die Songs so langsam aufbauen und (nicht immer) an Intensität gewinnen, wird man nicht selten an ESBEN AND THE WITCH erinnert – allerdings ist die Richtung, die GET YOUR GUN einschlagen, nicht die der erdig-rauschhaften Naturbeschwörung, sondern eher die einer geerdeten Spiritualität in urbanem Umfeld.

Damit soll nicht gesagt sein, man hätte sich in Strickpullover-Softies verwandelt: Immer wieder schwingen sich die Stücke zu noisigen Vulkanausbrüchen auf, das post-punkige „Haywire“ ist sogar insgesamt roher gehalten: Beständig drängende, fordernde Gitarrenarbeit lässt keinen Spannungsabfall zu – eine der denkwürdigsten Stellen des Albums. Das derer noch einige andere zu bieten hat, z.B. „Love like Feathers“ (MASSIVE ATTACK-esk, nass und dunkel), „Joy of Recognition“ (Gänsehaut!) und die visualisierte Single „You‘re Nothing“, die gekonnt gebetsmühlenartige Wiederholung mit cineastischen Ausbrüchen mischt – und, das muss noch einmal betont werden, mit diesem herausragenden Gesang, der sich sicherlich an NICK CAVE anlehnt, aber in seiner machtvollen Leichtigkeit allen Vergleichen spottet, könnte man sich doch beizeiten ebenso auf Einar Selvik oder Hannah Reid beziehen. Ja, richtig: Ein Song wie „Open Arms“, der auf einem sparsamen, smart-atmosphärischen Klangteppich wenig anderes als den gefühlvoll artikulierenden Sänger ausstellt, weckt in der Tat (entfernte) gleichzeitige Assoziationen mit WARDRUNA und LONDON GRAMMAR.

Kritisieren kann man die Tatsache, dass sich GET YOUR GUN bisweilen ein wenig zu sehr zurückziehen, die Hörerin allein lassen, wenn sie nicht selbst einige Schritte auf die im Schatten halb verborgene Idee hinter den leisen Tönen zugeht (siehe u.a. der vielleicht etwas zu lang geratene Schlusstrack). Nichtsdestotrotz sollte man diese Schritte gehen –

FAZIT: – denn es lohnt sich. GET YOUR GUN zeigen mit diesem Album nicht nur, dass sie sich darauf verstehen, ungewöhnliche, faszinierende und dabei zugängliche Musik zu produzieren (Stichwort Produktion: Wenn – wirklich? - Neil Young am Mastering beteiligt war, muss es gut klingen und tut es auch). Darüber hinaus muss man der Band auch für ihren Mut zur sinnvollen Weiterentwicklung Respekt zollen. Und weil bald Weihnachten ist: Sogar meine abgespeckte Promo-CD macht optisch Eindruck…

Tobias Jehle (Info) (Review 4507x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Love Like Feathers
  • Stray
  • Haywire
  • Joy Of Recognition
  • You're Nothing
  • Open Arms
  • Enough For Everyone

Besetzung:

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Interviews:
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